Zum Inhalt springen

Vom Sportplatz zum Stadion

Auch das Stadion des VFL Bochum gehört zu Grumme. Als der Fußball in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch im Ruhrgebiet,zum Massensport wurde, nahmen die Turnvereine diesen Sport in ihr Programm auf. Seit 1911 wurde auf dem Grundstück an der Castroper Straße Fußball gespielt. Der Verein „Spiel und Sport“ hatte an der Castroper Straße 173a vom Bauern Diekmann eine Wiese als Spielfläche gepachtet. Am 8. Oktober 1911 wurde die Anlage eröffnet und zunächst ‚Sportplatz an der Castroper Straße‘, aber 1921 dann ‚Stadion an der Castroper Straße‘ genannt.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein breiter Stehwall gebaut, zusätzlich wurden 400 Sitzplätze an einer Längsseite installiert.

NS-Aufmarsch im Stadion der Gauhauptstadt Bochum, 1939 (© Stadt Bochum, Kommunikationsservice)

Hitler hielt am 24. Juli 1932 in diesem Stadion eine Rede im Reichswahlkampf. Schon am 1. Mai 1933 fand dort die erste Massenparade der NSDAP statt, auch große Gau- und Kreisparteitage wurden dort abgehalten. Pläne, die Fläche zu einer gigantischen Aufmarschfläche umzugestalten, wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zurückgestellt. Das Stadion selbst wurde während der Bombardierungen kaum beschädigt. Die drei Sportvereine ‚TuS Bochum’, ‘Germania Bochum 06‘ und der ‚Turnverein Bochum 1848‘ wurden 1938 von den Nationalsozialisten im Rahmen der Gleichschaltung zum ‚Verein für Leibesübungen VfL Bochum 1848‘ vereinigt.

 

Nach dem Krieg nahm 1949 die Bochumer Glashütte GmbH in der Scheune des Bauern Dieckmann ihre Produktion auf.

DIE WAZ berichtete am 3. Mai 1949:

„Seit gestern blasen Gablonzer Glasbläser in der Scheune des Diekmann-Hofes. In siebzehn Wochen verwandelte sie sich … in eine moderne Glashütte. Täglich werden 1,5 Tonnen produziert..
Die Glückwünsche der Stadt übermittelte der Oberbürgermeister. Er begrüßte das Streben der Glashütte GmbH, besonders Ostvertriebenen, Kriegsversehrten und Frauen Arbeitsmöglichkeit zu verschaffen.“

 

1953 wurde die Scheune abgerissen und das Stadion umgebaut. Eine Tribüne mit 6.500 Sitzplätzen wurde errichtet und die Zahl der Stehplätze auf 40.000 erhöht.

Stadion 1953
Foto: wikipedia https://ggg.grumme.de/wp-content/uploads/2010-06-05_Rewirpowerstadion_01.jpg

1975 entstanden die ersten Entwürfe für ein reines Fußballstadion ohne Laufbahnen, bei dem alle Plätze überdacht sein sollten. Es wurde in zwei Bauabschnitten 1975 bis 1976 und 1976 bis 1979 für 50.000 Zuschauer für 26 Millionen DM errichtet. 2006 wurde es in rewirpower Stadion, 2016 in Vonovia-Ruhrstadion umbenannt.

Literatur:
Hans H. Hanke, Das zweitschönste Stadion der Welt, Die Fußballarena „Ruhrstadion“ in Bochum in: Zeitpunkte 41 Bochum 2020 S. 6 ff
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrstadion