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Bäche – Teiche – Mühlen (5) Die Ahlebecke

Der verschwundene Zufluss: Die Ahlebecke 

Die Ahlebecke (auch Ahlbecke oder Albecke) ist ein ehemaliger Zufluss des Grummer Bachs. Sie entsprang an der Castroper Straße oberhalb des heutigen Quellenwegs und floss erst durch ein Tal, dann durch den Teich des Höhnehofs und weiter über die Josefinenstraße in den Grummer Bach:

Aus dem Stadtplan von 1906: Durchgehende Verbindung der Ahlebecke (von Südost nach Nordwest) von der Quelle bis zur Mündung in den Grummer Bach © Stadt Bochum, 1823-2020, dl-de/by-2-0

Tal am Quellenweg vor der Kanalisierung (Archiv H.G. Spichartz)

Schon 1921 plante der Siedlungsverband eine Ost-West Verkehrsachse, die ‚Verbandsstraße OW IV‘, die die Städte von Essen bis Dortmund verbinden sollte. 1926 wurde die neue Straße im Grummer Bereich als  ‚Dortmunder Straße‘ gebaut. Dazu wurden im Grummer Grüntal Parkanlagen und im Tal der Ahlebecke, unterhalb des heutigen Wachtelwegs, die „Planschwiese“ errichtet. (vgl. Artikel Grumme und die B1.)

1928_Ausschnitt aus einem Stadtplan des Bochumer Anzeigers

‚Planschwiese‘ (Archiv H.G. Spichartz)

In dem oben in der Karte genannten ‚Planschbecken‘ stand das Wasser nur wenige Zentimeter hoch, ähnlich einem französischen ‚Plan d’Eau‘. Die Ahlebecke floss an der  ‚Planschwiese‘ vorbei und dann weiter zum Grummer Bach. Die damals geplante Straße ‚An der Albecke‘ wurde teilweise gebaut und hieß später Drosselweg. Heinz-Günter Spichartz hat dies in seiner Dokumentation ‚Bei uns am Wachtelweg‘ sehr detailliert und mit vielen Fotos dargestellt.

Im Zuge des Ausbaus der Verbandsstraße (B1) zur Autobahn wurde das Tal der Ahlebecke am Quellenweg schon 1958 zugeschüttet. Für die Autostraße wurde ein Damm quer über den Bach gebaut. Quell- und Mischwasser wurden in die Kanalisation eingeleitet. Anfang der 60er Jahre war damit die Ahlebecke endgültig von der Oberfläche verschwunden. Erhalten geblieben ist aber das Tal zwischen Heideller Straße und Josephinenstraße.

Das Wasser der Ahlebecke selbst fließt längst durch einen Mischwasserkanal, der bei der Unterführung an der Heideller Straße nach Westen abbiegt und zum Abwasserkanal an der Bergstraße führt.

Weg durchs Tal der früheren Ahlebecke zwischen Heideller Straße und Josefinenstraße – Foto H. Schlinkert

Die Renaturierung der Ahlebecke wurde im März 2022 mit folgender Begründung als Vorschlag zum Klimaplan Bochum 2035′ eingebracht: (Themenbereich: WiR – leben grün und klimasicher)

Im Rahmen des ‚Schwammstadt‘-Projekts würde die Renaturierung Niederschlagswasser binden und dem Hochwasserschutz dienen.

Für den Sommer würde ein Ausgleich geschaffen für den Hitzestau der großen bebauten Flächen in die Nähe (Stadion, Parkplätze, A40).

Nicht zuletzt ergäbe sich auch mehr Lebensqualität für die Anwohner.

Nach den heftigen Regenfällen im Dezember 2023 fließt wieder Wasser im Bett der früheren Ahlebecke zwischen Heideller und Josephinenstraße