Zwangsarbeit im Ruhrbergbau
Zwangsarbeit gab es im Ruhbergbau in beiden Weltkriegen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden allein in Bochumer Betrieben insgesamt ca. 32.000 Menschen gefangen gehalten. Zwangsarbeit leisten mussten nicht nur verschleppte Menschen aus den besetzten Gebieten, sondern auch Kriegsgefangene und von der SS bewachte KZ-Häftlinge, manchmal auch reguläre Häftlinge aus Gefängnissen. Außerdem gab es schon am Anfang des Krieges sogenannte ‚Vertragsarbeiter‘, die mehr oder weniger freiwillig als ‚Zivilarbeiter‘ kamen, vor allem aus Italien. Als später nach der Absetzung Mussollinis Italien zum Kriegsgegner wurde, wurden auch italienische Kriegsgefangene interniert.
Der jeweilige Status eines Zwangsarbeiters konnte entscheidend sein für seinen Arbeitseinsatz, für die Art der Unterbringung, für die Ernährung und gesundheitliche Versorgung oder auch für das Risiko, erschossen zu werden. Ihre Herkunft wurde,wie man z. B. im Arolsen Archiv sehen kann, auf akribisch geführten Lagerlisten vermerkt, wobei ‚Ostarbeiter‘ am schlechtesten behandelt wurden.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden fast drei Millionen Menschen aus Polen nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt. Am 8. März 1940 gab Himmlers Reichssicherheitshauptamt mit einem Paket von zehn Verordnungen die ‚Polen-Erlasse‘ heraus. Die ‚Polizeiverordnung über die Kenntlichmachung im Reich eingesetzter Zivilarbeiter und -arbeiterinnen polnischen Volkstums‘ verpflichtete alle Polen im Reich, ein fest an der Oberbekleidung angenähtes Kennzeichen zu tragen. Das „P“-Abzeichen. Es folgten der Judenstern (1941) und das „OST“-Abzeichen für die ‚Ostarbeiter‘(1942)
Eine genaue Zuordnung der ZwangsarbeiterInnen zu den Bochumer Stadtteilen ist schwierig, weil die meisten nicht auf dem Betriebsgelände untergebracht waren. So arbeiteten Ostarbeiter z. B. auf Constantin Schacht 10 in Hiltrop, waren aber in der Grummer Kaiseraue untergebracht.
Auf der Website des ‚Bochumer Bündnis gegen Rechts‘ sind auf einer interaktiven Karte mehr als 180 nachgewiesene Lager in Bochum mit Anmerkungen zu den Quellen eingetragen.
Zwangsarbeit auf der Zeche Constantin der Große im Ersten Weltkrieg
Schon im 1. Weltkrieg wurden ausländische Arbeiter auf den Ruhrzechen beschäftigt, als französische Kriegsgefangene, belgische Zivilarbeiter und polnische Zwangsarbeiter ‚angelegt‘ wurden. Dokumente zur Existenz von ‚Lagergeld‘ beweisen, dass es dort Lager gegeben hat. Nach dem ersten Weltkrieg wurden nur noch wenige Zivilarbeiter angeworben, vor allem aus der Tschechoslowakei und Italien. Mehr unter:
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Ersten Weltkrieg
Zwangsarbeit auf der Zeche Constantin der Große im Zweiten Weltkrieg
Grumme war damals von den Schächten der Zeche ‚Constantin der Große‘ geradezu umzingelt: Schacht 1 im Westen an der Herner Straße, Schacht 6/7 im Norden an der Hiltroper Straße und der Wetterschacht 3 an der Castroper Straße. In mehreren Lagern waren ZwangsarbeiterInnen untergebracht. die auf den Schachtanlagen arbeiten mussten.
Wir berichten im Folgenden in 6 Themenfeldern über den Einsatz von ZwangsarbeiterInnen auf der Zeche Constantin im Zweiten Weltkrieg, insbesondere im Bereich von Bochum Grumme.
Gewerkschaft Constantin der Große |
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