Die Heinrich-Böll-Gesamtschule gehört zum Stadtteil Grumme. Sie ist aus dem ehemaligen Gymnasium ‚Freiherr-vom-Stein-Schule‘ hervorgegangen.
Freiherr-vom-Stein Schule

Die Freiherr-vom-Stein-Schule geht auf die 1865 gegründete ‚Höhere Töchterschule‘ zurück.
Diese befand sich ab 1870 an der Humboldtstraße, ab 1900 an der Arndtstraße. Später wurde sie nach dem preußischen Reformer Heinrich Friedrich Karl vom Stein (1757–1831) in Freiherr-vom-Stein-Schule umbenannt.

Das Schul-Grundstück an der Agnesstraße liegt oberhalb der früheren ‚Kleinen Vöde‘ und gehörte dem Bauern Bussmann.
Nachdem das Schulgebäude an der Arndtstraße im Krieg zerstört worden war, wurde 1952 der Neubau des Gymnasiums an der Agnesstraße beschlossen. Architekt war Hans Knirsch vom Städtischen Planungsamt. Dieser erste Neubau einer „Oberschule“ nach dem Zweiten Weltkrieg war als neusprachliches Mädchengymnasium.konzipiert. 1956 konnten die ersten Gebäude bezogen werden. 1958 waren auch Aula, Turnhalle mit zusätzlichem Gymnastiksaal und Wohnhaus für Hausmeister, Heizer und Hallenwart fertiggestellt.

Auf diesem Foto von 1959 sieht man vorne die neu erbaute Freiherr-vom-Stein-Schule mit Turnhalle und Sportplatz. Dahinter verläuft die B1, die damals zur Autobahn ausgebaut wurde. Ganz rechts der Neubau der Fabrik Pongs & Zahn.
Parallel zur B1 die Vierhaussstraße, darüber die Grummer Straße, beide mit vielen Neubauten.
Bis in die 1970er Jahre hinein durften nur Mädchen das Gymnasium besuchen. Später war die Schule bekannt für ihren hohen Anteil an SchülerInnen aus Arbeiterfamilien.
1990 wurde das Gymnasium geschlossen, die Heinrich-Böll-Gesamtschule übernahm die Gebäude.
Heinrich-Böll-Gesamtschule
Die Heinrich-Böll-Gesamtschule ist eine Ganztagsschule mit Unterricht von 8.00 bis 15.50 Uhr. 
Die Schule besteht aus den Gebäuden Agnesstraße und Gretchenstraße, aus dem Oberstufengebäude Wielandstraße (früher Carl-Lührig-Realschule) und dem 2017 vollendeten Erweiterungsbau (inoffizieller Name „Spanisches Haus“).

Die Gesamtschule besitzt einen Musikzweig: Je zwei der sechs Klassen eines Jahrgangs erhalten während der Sekundarstufe I einen erweiterten Musikunterricht.
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Der künstlerisch bedeutsame ‚Becker Leuchter‘ im Haupttreppenhaus wurde vom gleichnamigen Künstler entworfen, der auch Architekt der Trauerhalle in Grumme war.
Dr. Hans Hankesetzte sich als ehemaliger Schüler des Gymnasiums und als Vorsitzender der Kortum-Gesellschaft Bochum e.V., später für den Erhalt und die Restaurierung des Leuchters ein.
In dem riesigen Glasfenster der Schule hat Ignatius Geitel 1958 die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser, Luft in transparentes Sonnenlicht getaucht
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Ignatius Geitel (1913 – 1985)) war an der internationalen Moderne orientiert und verachtete die nationalsozialistischen Kunstvorstellungen. Nach zehn Jahren als Soldat und Kriegsgefangener in Russland kehrte er zurück nach Bochum, wo er sich 1949 selbst ein Atelier in der Ruine der Freiherr-vom-Stein Schule an der Arndtstraße mauerte. 1949 wurde er Mitglied des „Bochumer Künstlerbundes“, 1952 gründete er mit Gleichgesinnten die legendäre Künstlervereinigung „Hellweg“
Die große Aula wurde später als Theaterbühne ausgebaut. Die großzügige Ausstattung mit rückwärtigen Künstlergarderoben, Schnürboden und begehbarem Beleuchtungsboden unter dem Dach sowie einem Projektorraum für Kinoprojektionen sowie dem feudalen Foyer mit großen beidseitigen Garderoben galt dem Konzept, in jedem Stadtteil Kulturräume zu schaffen.
Im Jahr 2000 wurden die Gebäudeteile Foyer, Aula und Nebentreppenhaus mitsamt den Kunstwerken in die Denkmalliste der Stadt Bochum eingetragen.
2024 und 2025 wurden auf dem Schulgelände Bomben aus dem 2. Weltkrieg gefunden und entschärft.
vielen Dank an Dr. Hanke für die zahlreichen Informationen



