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Zwangsarbeit in Bochum

Im 2. Weltkrieg wurden in Bochumer Betrieben ca. 32.000 Menschen gefangen gehalten. Zwangsarbeit leisten mussten nicht nur die aus den besetzten Gebieten verschleppten Menschen, sondern auch Kriegsgefangene und von der SS bewachte KZ-Häftlinge, manchmal auch reguläre Häftlinge aus dem Bochumer Gefängnis. Außerdem waren schon am Anfang des Krieges sogenannte ‚Vertragsarbeiter‘, mehr oder weniger freiwillig als ‚Zivilarbeiter‘ vor allem aus Italien angeworben worden. Als später nach der Absetzung Mussollinis Italien zum Kriegsgegner wurde, wurden auch italienische Kriegsgefangene interniert.

Ausschnitt aus der interaktiven Karte

Der jeweilige Status eines Zwangsarbeiters konnte entscheidend sein für den Arbeitseinsatz, für die Art der Unterbringung, für die Ernährung und gesundheitliche Versorgung oder auch für das Risiko, erschossen zu werden. Die Herkunft wurde oft auf akribisch geführten Lagerlisten für jeden Zivilarbeiter vermerkt. ‚Ostarbeiter‘ wurden am schlechtesten behandelt.
Eine genaue Zuordnung der ZwangsarbeiterInnen zu den Bochumer Stadtteilen ist schwierig, weil die Zivilarbeiter der meisten Betriebe nicht auf dem Betriebsgelände untergebracht waren. So arbeiteten Ostarbeiter z. B. auf Constantin Schacht 10 in Hiltrop, waren aber in der Grummer Kaiseraue untergebracht.
Auf der Website des ‚Bochumer Bündnis gegen Rechts‘ sind auf einer interaktiven Karte mehr als 180 nachgewiesene Lager in Bochum mit Anmerkungen eingetragen.

Zwangsarbeit in Bochum Grumme

Berichte ehemaliger Zwangsarbeiter Berichte Grummer Zeitzeugen

Gedenkort Bochum Bergen

Auch in Bochum Bergen, nicht weit von Grumme, befand sich ein Zwangsarbeiterlager für „Ostarbeiter“ der Zeche Constantin. Es besteht aus dem ehemaligen Kommandanturgebäude, das an den früheren Appellplatz im Eingangsbereich angrenzt, sowie aus acht eingeschossigen Baracken aus Stein mit Satteldach. Es befindet sich noch an der Bergener Straße 116 a-i in Bochum-Bergen, noch heute ist es teilweise bewohnt.
Die Initiative Gedenkort Bochum Bergen ist überparteilich und Mitglied im Bochumer Bündnis gegen Rechts. Sie will das ehemalige Zwangsarbeiter-Lager zu einem würdigen Gedenk-, Erinnerungs- und Lernort zu den NS-Verbrechen machen und damit ein Zeichen gegen menschenverachtenden Rassismus setzen. Sie veranstaltet auch Führungen durch das ehemalige Lager.

Literatur und links

– Kriegsgefangenen-, Zwangsarbeiter-, Konzentrationslager und Gefängnisse während des Faschismus in Bochum
s.
Bochumer Bündnis gegen Rechts

–  ‚…und die Erinnerung tragen wir im Herzen‘  hrsg. von Waltraud Jachnow, Sabine Krämer, Wilfried Korngiebel, Susanne Slobodzian für die Initiative „Entschädigung jetzt“  Bochum 2002    download unter http://www.bochumgegenrechts.de/dokumente/Erinnerung-Zwangsarbeiter.pdf

– Spichartz, Heinz-Günter, Die „Kaiser-Aue“ in: Bochumer Zeitpunkte Nr. 28 2013 S. 31ff

NS-Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid bei wikipedia

Meier, Norbert, Zeche Constantin der Große – Schwarzes Gold unter Bochum und Herne. Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V., Dortmund 2014 S.238f

Das Bochumer Stadtarchiv hat auf der website der Stadt unter dem Titel ‚Bochum in der Zeit des Nationalsozialismus‘ viele Informationen zusamamengestellt.