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Bäche – Teiche – Mühlen (2) Vor der Industrialisierung

Die historische Entwicklung der Grummer Bäche anhand von Karten

In Grumme geht’s entweder rauf oder runter, denn dieser Bochumer Ortsteil liegt am Hang eines Tales, durch das sich der Grummer Bach (auch Grume oder Grumbecke) von Ost nach West seinen Weg gesucht hat. Auch aus Quellen und von den Hängen läuft Wasser ins Tal – doch da hat sich im Laufe der Geschichte einiges geändert.

Ein erster Weg zur Erforschung der Geschichte des Tals kann der Vergleich von Landkarten im historischen Ablauf sein. Dabei trifft man immer wieder auf Überraschungen. Zuflüsse, die auf einer Karte noch eingezeichnet waren, verschwinden auf der folgenden, um dann auf der nächsten Karte wieder sichtbar zu sein. Und man muss sich auch fragen, was die Kartografen jeweils unter einem Zufluss verstanden haben. Ein Zufluss kann bei Regenzeiten wie ein Bach ausgesehen, im Sommer dagegen gar nicht existiert haben. Deshalb sind solche Karten mit Vorsicht zu genießen, sie bleiben aber wichtige Anhaltspunkte. Ergänzende Angaben findet man in anderen Quellen.

Der Grummer Bach vor der Industrialisierung

Die Situation vor der Industrialisierung lässt sich am besten auf der ‚Niemeyerschen Karte‘  von 1791/94 ablesen (Ausschnitt):

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, W 051/ Karten A

Dort sind am Oberlauf des Baches noch zwei Quellbäche in der Nähe des Grümerhofs eingezeichnet.
Linksseitig sind 5 Zuflüsse zu sehen: einer kurz nach der Quelle, dann der Rottmann-Bach, die Schmalebecke, ein Zufluss entlang der heutigen Liboriusstraße und die Ahlebecke.
Rechtsseitig fließt nur aus der Schlucht des heutigen Prattwinkels ein kleiner Bach, der kurz vor dem Mühlteich in den Grummer Bach mündet. Außerdem liegen im Bachverlauf zwei Teiche (Teich bei Hof Vierhaus und der Mühlteich des Bauern Höhne), weitere bei den Bauernhöfen, die an Zuflüssen liegen. Die heutige Bergstraße entspricht in etwa einem Teil eines Hellwegs, der von der Ruhr nach Münster führte und auch durch das Tal verlief.
Dass auf der ‚Niemeyer-Karte‘ fast das gesamte Tal blau eingefärbt ist, bedeutet, dass dort Wiesen waren. Wege über bzw. durch den Bach muss es gegeben haben. An drei Stellen verläuft der Bach ‚zweigleisig‘ parallel und bildet kleine Inseln. Wahrscheinlich mäanderte der Bach in dieser Zeit durch die Aue und die Kartierung beschreibt nur einen vorübergehenden Zustand. Das würde auch bedeuten, dass die blauen Flächen den Bereich markierten, in dem der Bachverlauf ständig variieren konnte. Diese Aue war feucht und wurde noch bis zur Anlegung der Teiche in den 1970er Jahren landwirtschaftlich genutzt (s. Foto unten).

 

Tal des Grummer Bachs ca. 1950 auf einer Postkarte

Grundlegende Eingriffe in die Natur des Bachtals erfolgten erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts.

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