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Juden-Verfolgung in Grumme – Otto Ruer

Dr. Otto Ruer

Oberbürgermeister
1925 – 1933

Stolperstein auf dem Dr. Ruer Platz

Dr. Otto Ruer wurde am 5. Januar 1879 als Sohn einer jüdischen Arzt-Familie in Münster geboren. 1924 wählte die Bochumer Stadtverordneten-Versammlung den der DDP (Deutsche Demokratische Partei) nahestehenden, aber parteilosen Otto Ruer zum Oberbürgermeister. Er war am Ende der Weimarer Republik der letzte demokratisch gewählte Bochumer OB.

Dr. Ruer setzte sich für Kultur und Bildung ein, er bemerkte, dass es „selbstverständlich (ist), dass Städte im Industriegebiet nicht nur öde Steinwüsten mit Rauch und Russ sein können, dass wir die besondere Pflicht gerade für die arbeitende Bevölkerung haben, für Stätten der Kunst und Bildung zu sorgen.

Neue Straßen wurden gebaut und Grünanlagen, Spiel- und Sportplätze und Freibäder für die arbeitende Bevölkerung. Neue Verwaltungsgebäude und Schulen wie die Mädchen-Berufs- und Haushaltsschule wurden errichtet. Der Bau des neuen Rathauses, des Milchhofes und die Gründung des Bergbaumuseum 1930 fallen in seine Amtszeit.

Schon Ende der 1920er-Jahre wurde Dr. Ruer wegen seiner Herkunft, zur Zielscheibe nationalsozialistischer Angriffe. Ihm wurde unkorrekte Amtsführung und Verschwendung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Am 11. März 1933 wurde er von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt. Ruer floh nach Berlin, wo er verhaftet und ins Bochumer Amtsgefängnis gebracht wurde. Nach der Haftentlassung am 11.Mai ging er zurück nach Berlin und kämpfte dort erfolglos für seine Rehabilitierung. In seiner Verzweiflung flüchtete er sich am 29. Juli 1933 in den Freitod.

Die Villa an der Gudrunstraße 5 in Grumme war die Dienstwohnung von Otto Ruer. Da in seiner Wohnung auch Empfänge gegeben werden mussten und es kein repräsentatives Hotel gab, wurde die Villa ausgewählt. Der OB setzte später durch, dass in Bochum ein geeignetes Hotel gebaut wurde. Dieses ‚Haus Rechen‘ genannte Hotel an der Königsallee wurde am Ende des Krieges durch Bomben zerstört.

aktuelle Ansicht

1959 wurde der Dr.-Ruer-Platz in Andenken an den ehemaligen Oberbürgermeister benannt. Am 31.Mai 2006 wurde auf dem Bochumer Rathausplatz ein Stolperstein eingelassen mit der Gravur:

„HIER WIRKTE DR. OTTO RUER JG. 1879 OBERBÜRGERMEISTER 1925–1933 FLUCHT IN DEN TOD“.

Literatur

Ernst-Albrecht Plieg, Dr. Otto Ruer  Oberbürgermeister von Bochum 1925-1933 (in der Stadtbücherei ausleihbar)