- „Grummer Seenplatte“
Schon seit 1958 wurde im Rahmen des ‚Grünzugs Nord‘ geplant, das Tal des Grummer Bachs, wo es immer wieder zu Überflutungen kam, umzubauen. So wurde 1959 zunächst ein Regenrückhaltebecken für den Bach kurz vor der Herner Straße fertig, das als ‚eingedeichte Wiese’ bezeichnet wurde (WAZ 27.6.59). Zudem sollten neue Teiche der Speicherung von Regenwasser und als Hochwasserschutz dienen,auch wegen der oberhalb neu gebauten ‚Flüssesiedlung‘ und deren Niederschlagsvolumen. Doch auch der Naherholungswert war wichtig.
Nachdem die Grummer Mühle 1961 abgerissen worden war, wurde dort ein Teich angelegt, ein Jahr später war der erste Bauabschnitt des ‚Grüngürtels‘ fertiggestellt. 1964 entstand der Constantin-Teich zwischen Berg- und Tenthofstraße, der tiefliegende Siepen wurde für eine Grünanlage aufgefüllt.
Und so ging es weiter, von 1974 an wurde der Abschnitt von Kaiseraue bis Böckenberg ausgebaut. Die Anrainer des Bachs waren nicht immer begeistert, weil viele Teile ihrer Gärten an die Stadt abgeben mussten. 1976 waren sieben neue Teiche angelegt worden, 1977 wurde die ‚Grummer Seenplatte‘ feierlich eröffnet. Mit der Neuanlage von insgesamt zehn Teichen wurde das gesamte Tal umgestaltet und so auch ein beliebtes Naherholungsgebiet geschaffen, das seit 1974 als „Landschaftsschutzgebiet Grummer Bachtal in Bochum-Mitte, Grumme und Fahnendahl in Bochum-Nord“ (LSG-4409-048) ausgewiesen ist.
In der Nähe der Einmündung des Rottmannsbachs in den Grummer Bach war ein Feuchtbiotop angelegt worden, doch die Bachverläufe zwischen den Teichen waren ‚naturnah’ gestaltet, aber im Grunde kanalisiert, denn die Verbindungen zwischen den einzelnen Teichen verlaufen meist schnurgerade; Abschnitte mit starkem Gefälle werden über Steintreppen geführt.
- Begradigung und Kanalisierung
Der Bereich zwischen Bergstraße und Herner Straße wurde schon früh begradigt, sicher im Zusammenhang mit der Anlage des Klärteichs und der Halde der Zeche Constantin. Im mittleren Bereich zwischen Tenthoffstraße und Bergstraße nimmt der Bach schon lange einen winkligen Verlauf, der auf eine Begradigung schließen lässt, vor allem im Zusammenhang mit der Anlage des Kaiseraue-Teichs. Doch an vielen Stellen lief der Bach noch vor der Anlegung der Teiche ungehindert durch das Tal, Wege und Straßen führten erst durch ihn durch, später mittels Stegen oder Brücken über ihn hinweg.
So auch am Kötterberg, wo noch bis in die 70er Jahre eine kleine Brücke war.
Brücke und Plan der Abwasserkanäle – größere Abbildungen auf Grafiken und Fotos ...
Besonders in dem ‚Grummer Loch‘ genannten Bereich gab es schon seit langem regelmäßige Überflutungen, die besonders die Häuser an der Einmündung der Liboriusstraße in die Josephinenstraße betrafen. Mit dem Bau der Seenplatte wurde in Bereich des Kötterbergs ein längerer Teil des Bachs unter die Erde verlegt. Danach war das Tal auch auf der anderen Seite befahrbar:
- aktueller Umbau
Schon laut Bochumer Landschaftsplan 1998 war vorgesehen, das Tal „vom Harpener Feld bis zur Einmündung in den Hofsteder Bach naturnah neuzugestalten“. Der Bach soll nun nicht mehr durch die Teiche fließen, sondern daneben. Nur bei großen Wassermengen sollen diese in die Teiche eingelassen werden.
2019 gründeten Anwohner die „Interessengemeinschaft Grummer Teiche“, die sich für den Erhalt der Kulturlandschaft, für die Naherholungsfunktion des Gebiets und die klimastabilisierende Wirkung des Grünzugs einsetzt. Das Feuchtgebiet soll eine besondere Bedeutung im Rahmen des 2019 vom Rat der Stadt Bochum ausgerufenen Klimanotstands bekommen und in der Funktion gesichert werden.
Detaillierte Information dazu finden sich auf den Seiten der Stadt Bochum und der IG-Grumme.
aktuell: Umbau der Grummer Teiche verzögert sich
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